Misstrauen Sie Ihren Liebsten. Zumindest dann, wenn Sie in einem Unternehmen die Verantwortung für die Werbung tragen und ein fachliches Urteil über ein Werbemittel oder Design haben möchten. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Das Feedback möglichst vieler Verbraucher ist sehr wertvoll, da sich Werbung nun mal an möglichst viele Menschen der Zielgruppe richtet. Aber Familienmitglieder sind – bei aller Liebe – meist nicht die erste Adresse für fundierte Kritik, und man sollte sie nicht beim Abendbrot als Marktforschungs-Testperson missbrauchen.

Gibt es eine richtig gute Methode, die zu außergewöhnlichen Lösungen führt? Eine Taktik für neuartige, aber zielgerichtete Ergebnisse? Einen Weg, der knackfrische Ansichten in Werbung und Design bringt? Kann man die Grenzen des eigenen Denkens erweitern? Ja, ja, ja und ja.

Nur noch mal kurz zur Erinnerung: Das, was wir hier so den ganzen Tag lang machen, ist Arbeit. Für Außenstehende sieht es vielleicht nicht immer so aus, weil bei in puncto design viel gelacht wird und wir zwischendurch gerne auch mal vor die Tür gehen, um die Enten am Teich zu besuchen. Doch wir hatten früher schon ausgeführt, dass diese geistigen Lockerungsübungen ein wichtiger und notwendiger Teil des kreativen Prozesses sind.

Wer kreativer werden will, sollte die Welt mit anderen Augen sehen. Ist eine reichlich abgedroschene Phrase, ist aber so. Darum ist der Perspektiv-Wechsel auch DER Klassiker unter den Kreativitätstechniken. Er bringt nämlich ganz neue Dinge ins Blickfeld und macht den Weg frei für ganz neue Lösungen.

Freunde der Political Correctness müssen jetzt ganz tapfer sein. Die folgenden typografischen Satzfehler in gedruckten Texten haben vor langer Zeit ziemlich deftige Namen erhalten, die heute noch gebräuchlich sind. So weiß jeder Grafik-Profi sofort, was gemeint ist – allen anderen möchten wir diese ungezogenen Racker einmal vorstellen:

Neue Buchstaben gibt es nicht alle Tage, und darum ist es eine kleine Sensation: Seit dem 29. Juni ist das große SZ Bestandteil der amtlichen deutschen Rechtschreibung. Nun könnte man meinen, dass wir mit der bisherigen einigermaßen über die Runden gekommen sind. Das kann man auch so sehen. Man darf nur nicht Oßner, Weiß oder Meißner heißen.