Auf ein Wort - page 32

: INSIDER
Nach22JahrentreuemDienstaufder
Station in Landesbrück begleitete
FredMüllerdiesenAusnahmehengst
auch auf seinem allerletzten Weg.
Am 22.Oktober 2013wurde Lauries
Crusador xx nach einer schweren
Kolikerkrankung imBeisein seines
langjährigenGefährtenerlöst.
HeutestehendieHengste Dannebrog,
Fürst Belissaro, der Neuzugang
Lontano,Rotsponundderamtieren-
de Grande Preis-Träger Comte im
DienstederStation.
NachderschönenKaffeerundesetz-
tenwiruns insAutoundbegebenuns
auf die alte Kehdinger Tour. Es ist
einwirklichschönesFleckchenErde
hierobenamElbdeich.Einstrahlend
blauerHimmel und die ersten früh-
lingshaften Sonnenstrahlen lassen
die alten herrschaftlichenHofstät-
tennochschöneraussehen.Wir fah-
ren an der Hofstätte der Gebrüder
Schmoldt vorbei. An der Zufahrt zu
Grothmann haltenwir kurz an, we-
nigstenseinBildvondemOrt,andem
derHengstGrandedasLichtderWelt
erblickt hat. Weiter zur Zuchtstätte
vonWeltmeyer bei HermannMey-
er vorbei. AuchdenHof vonFamilie
Eggers sehenwir. Diese Familie ist
in früherenZeitenausHolsteinüber
dieElbegekommenundhatihreHan-
noveranerZucht auf densehrguten
HolsteinerStämmenaufgebaut.Der
Vater, Hans-Peter Eggers, züchtete
dieHengsteBrillant undWendulan.
SeinSohn, Johann-ChristianEggers,
zog den Lauries Crusador xx-Sohn
Lemur. Mittlerweile hat er sich der
Springpferdezuchtverschriebenund
sofindetmanheuteNachkommenvon
Comte,DiacontinusoderGreyTop in
denStällen.AuchbeiDr.MaxSchulz-
Stellenfleth fahren wir vorbei.
AusderFernesehenwirdasAnwesen
derFamilievonderDecken,welches
der Geburtsort von Hans-Henning
vonderDecken ist.Dochvielegroße
Betriebe von früher habenmittler-
weile die Pferdezucht eingestellt.
BiogasanlagenundreinerAckerbau
bringenheute dasGeld. Früherwar
das etwas andersweiß ich vonDirk
Finke. DirkFinkewar langeZeit auf
denDeckstellen imKehdinger Land
tätigund langeZeitmit FredMüller
in Landesbrück. Durch seine selbst
angeeignetenKenntnisseüberunser
ComputerprogrammderDeckstellen
ist ernunbei uns inderVerwaltung
unerlässlich. Er managt das Deck-
stellengeschehenallerStationenvom
PC aus. Doch oft erzählt er von den
„alten Zeiten“ auf Station. Damals,
alsdiePferdezüchtermitBussen zu
denAufnahmeterminen insKehdin-
gerLandgefahrenkamen.Entweder
nurumdie tollenStutenanzusehen,
abermeistens auch zu kaufen. „Da-
malswar diePferdezucht keinHob-
by. Daswar imKehdinger Land ein
stabilerBetriebszweig“weißersich
zu erinnern. „Hier stand zumWin-
terhinnicht einFohlenmehr inden
Ställen, welches verkauft werden
sollte. DerDeckstellenvorsteherhat
dieTermineundKundenkoordiniert
und ist mit diesen auf die Betriebe
gefahren. Selbst die ein- und zwei-
jährigen Jungpferdewurden so von
denWeidengekauft. DaswarenZei-
ten. Da kratzte man im Dezember
schon unruhigmit den Füßen, weil
maneskaumerwartenkonnte, dass
eswieder losgeht.“
Doch es gab nicht nur rosige Zeiten
imKehdinger Land. 1962 brach die
Hamburger Sturmflut auch hier die
Deiche. Wir fahren an der ehemali-
genHofstättevonHeinrichHeinsohn
vorbei. InnerhalbvonwenigenMinu-
tenflutetedasWasserauchhieralle
Wiesen. HeinrichHeinsohn konnte
sichmit zwei seiner Pferde auf die
Strohballen in der Scheune retten.
Mit dem Taschenmesser schnitt er
einLoch indieDecke,durchwelches
sieLuftholenkonnten.Diedreiüber-
lebten diese schwere Flut, doch all
seineanderenPferdeundZuchtstu-
tenkamenaufderWeideumsLeben.
Doch Heinrich Heinsohn ließ sich
auch nach diesem Tiefschlag nicht
unterkriegen. Er kaufte guteStuten
ausanderenStämmeneinundkonnte
imJahr1977denHengstGropiusund
Anfangder80erdenHengstWogen-
spielerzüchten.
„Früher war
alles anders!“
LauriesCrusadorxx
Foto:M. Rühl
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