Auf ein Wort - page 36

Cavalier
Die Chronik der Pferdezucht –
Das Buch der Familie Hogrefe
: INSIDER
Die alten Bretterverschläge der
Hengstewurden zu drei großzügigen,
hellen Hengstboxen umgebaut und
auch die Gestüterwohnung wurde
freundlicher.
Mit den beiden Hengsten Duden II
und Asiate begann Siegfried Wehrs.
Seine wohl erfolgreichsten Hengste
in Grethem waren Cavalier und Aca-
pulco. Cavalier belebte vor allem
den Handel durch seine extrem typ-
vollen Fohlen. Acapulco war bei den
Züchtern nicht weniger beliebt und
gab seinen Nachkommen vor allem
die spektakulären Trabbewegungen
mit. Doch auch sportlich konnten die
Züchter auf die Vererbungskraft des
Hengstes setzten. Sein wohl bekann-
tester Sohn ist Aurelius, Finalist beim
Bundeschampionat und Gewinner
des Nürnberger Burgpokals, aus der
Zucht von Hermann Jürgen Rump.
In dieserZeit erlebte die
Pferdezucht in
Deutschland ihren
größten Aufschwung.
Auch auf der Deckstelle in Grethem
waren Heiterkeit und Optimismus an
der Tagesordnung. Bei 200 gedeck-
ten Stuten im Natursprung pro Jahr
wundert es mich nicht, dass Herr
Wehrs ungern wieder wegwollte von
dieser Station. Dies belegt auch der
etwas ungewöhnliche „Vertrag“, den
Herr Rump plötzlich aus der Tasche
zaubert: „Hiermit verpf lichte ich
mich noch 12 Jahre auf der Deckstelle
in Grethem als Deckstellenvorsteher
tätig zu sein. Sollte ich mein Wort
brechen, zahle ich 3.000 DM an den
Pferdezuchtverein Fallingbostel.“
unterschrieben: Siegfried Wehrs,
Conrad Hogrefe, Heinrich Meyer,
Frau Hellberg, Wiebke Oehlerking.
Ganz hat es Siegfried Wehrs die 12
Jahre nicht geschafft, da er vorzeitig
in den Ruhestand ging. Mit ihm ging
auch der Hengst Acapulco.
1992 kam als neuer Deckstellenleiter
Heiko Feldhus auf die Station nach
Grethem. Mit diesemWechsel began-
nen auch der Umbau der Deckstelle
zur Besamungsstation und die wohl
größte Veränderung mit Einführung
der künstlichen Besamung.
Wie schnell die Zeit vergeht. Auch
Heiko Feldhus hat im nächsten Jahr
sein erstes großes Jubiläum auf der
Deckstelle – 25 Jahre! Mit ihm fahre
ich nach der netten Runde auf dem
Hof Klingemann noch nach Eickeloh.
„Gute Pferde kauft man
nicht irgendwo, sondern
bei Conrad Hogrefe in
Eickeloh!“
Wir werden freundlich empfangen
und von Herrn Hogrefe an den Kaf-
feetisch gebeten. An den Wänden
hängen zahlreiche Urkunden über
Zuchterfolge, teilweise auch sehr
alte.
Als Herr Hogrefe mir die „Chronik
der Pferdezucht“ der Familie Hog-
refe zeigt, wird ganz klar, dass diese
Erfolge ein Ergebnis von Generatio-
nen sind. Conrad I. erhielt seine ers-
ten Urkunden im Jahr 1854 von Stu-
ten- und Fohlenschauen in Celle. Er
paarte seine Stuten bewusst mit Voll-
blut an und lieferte somit besonders
vom Offizierscorps beliebte Pferde.
Conrad II. erweiterte die Zucht mit
Trabern und Kutschpferden. Conrad
der III. war vor dem2. Weltkrieg einer
der wenigen privaten Hengstauf-
züchter und verkaufte unter anderem
sieben Hengste an das Landgestüt in
Celle. Darunter waren die Hengste
Ferrara, Ahnherr und Doktorand.
Acapulco
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