Es ist für den Unterrichtenden in der Berufs-
schule immer wieder ein Erfolgserlebnis, wenn er
nach Jahren erkennt, dass das vermittelteWissen
bei den Schülern und späteren Berufsausübenden
(z.B. den Gestütern) dazu beiträgt, dass langlebi-
gere und leistungsstärkere Pferde heranwachsen,
auchwennman diesen das in der Jugend zunächst
noch nicht ansehen konnte.
KOLIK
Der lernende Pferdewirt wird über die Anatomie und
Physiologie des Verdauungstraktes informiert. Erst
wenn ihm der unendlich lange Darmtrakt mit den vie-
len anatomischen Feinheiten bekannt gemacht wurde,
kann er das erforderliche Futtermanagement begreifen
und Koliken vermeiden. Er lernt auch verstehen, dass
wandernde Wurmlarven beim jungen Pferd Schäden an
Blutgefäßen verursachen, die erst nach Jahren Anlass
für Koliken sein können.
HUFREHE
Noch vor zehn Jahren wurde grundsätzlich bei jeder
Hufrehe ausnahmslos der radikale Futterabzug propa-
giert; heute jedoch hat dieWissenschaft herausgefunden,
dass es richtiger ist, zunächst durch Blutuntersuchung
eine genaue Diagnose zu stellen und danach zu behan-
deln; es könnte sich um das Equine Cushing-Syndrom
handeln, das nur mit täglich zu verabreichenden Medi-
kamenten in den Griff zu bekommen ist oder es könnte
sich um das Equine metabole Syndrom handeln, das nur
durch Futterabzug (strikte Diät) bekämpft werden kann.
Huforthopädische Maßnahmen sind in beiden Fällen
zusätzlich erforderlich.
FRUCHTBARKEIT
Die Pferdewirte erlernen vieles über die Stutengesund-
heit und Voraussetzungen für das schnelle Tragendwer-
den wie z.B. Maßnahmen, die vor der Decksaison an der
Stute vorzunehmen sind bezüglich der äußeren Scheide,
des Zeitpunktes der Entnahme einer bakteriologischen
Tupferprobe, einer Biopsie usw. Hier steht bei der Wis-
sensvermittlung in der Berufsschule die Beratung des
Stutenhalters im Vordergrund. Es soll als primäres Ziel
erreicht werden, dass der ausgebildete Pferdewirt einem
Nichtfachmann erklären könnenmuss, welche Vorausset-
zungen zur Stutenfruchtbarkeit undHengstfruchtbarkeit
zu erfüllen sind.
ZUSAMMENFASSUNG
Die solide Ausbildung eines Pferdewirtes kann
dazu beitragen, dass alles getan wird für eine
gesunde Pferdejugendmit demZiel, demspäteren
Käufer ein langlebiges und leistungsstarkes Pferd
zur Verfügung zu stellen. Es spricht alles dafür,
dass ein derartiges Pferd all denjenigen Pferden
überlegen ist, die das Glück einer gesunden und
harmonischen Aufzucht nicht hatten.
Hier wird Fachwissen und Reitkunst vermittelt: Die Auszubildenden im Landgestüt Celle
: GESUNDHEIT
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