: INSIDER
Zahlreiche Hengste wurden nach
Namibia exportiert, um genau die-
ses gesuchte vielseitige Pferd zu
erzeugen. So kauften Cordes, Gestüt
Bodenhausen, den Grande – Frustra
Sohn Graveur.
Für Onduno kaufte Familie Garbade
den Don Carlos Sohn Dolorit, der
später dann noch in Davetsaub und
Seeis der Familien Spaeth segens-
reich wirken konnte. Nachkommen
dieser beiden Hengste gingen im
Springen auch international erfolg-
reich. Admiral von Abermals wurde
auf demGestüt Voigtland eingesetzt,
der vor allen Dingen im Bereich der
Größe und der Bewegungen viel
Potential in die Stutenbasis brachte.
Das Gestüt Midgard der Familie List
importierte Eichbaumvon Eisenherz,
der zahlreiche auch internationale
erfolgreiche Springpferde brachte.
Um den Typ weiter zu verbessern,
importierten Bodenhausen Ata-
chee von Aderlass und Voigtskirch
Anschluss von Absatz, der neben
einer Typverbesserung auch zahl-
reiche hoch erfolgreiche Vielseitig-
keitspferde brachte. Bodenhausen
setzte dann wieder vermehrt auf das
G-Blut und importierte Gourmet und
Galapagos von Grenadier und Mid-
gard Glückskap von Glückspilz sowie
Onduno Magnet von Matrose.
Eine weitere Auffrischung der Pedi-
grees erfolgte dann 1993, alsMenotti
vonMatcho AA und ein weiterer Don
CarlosSohn inFormvonDrosselklang
I importiert wurden. Drosselklang I,
der mit über 30 Jahren im Jahre 2016
in Davetsaub eingegangen ist, gilt als
einer der prägenden Springpferde-
vererber in Namibia.
Der Import von Hengsten brachte
Zuchtfortschritt, aber hatte auch den
Nachteil, dass ein Gestüt natürlich
sehr stark auch den eigenen Hengst
auf einen Großteil der eigenen Stuten
einsetzte. Die zielgerichtete Verbes-
serung einzelner Merkmale wurde
erst durch die Nutzung der künstli-
chen Besamung möglich. So impor-
tierte der sportpferdebegeisterte
Tierarzt Dr. Spaeth immer mal wie-
der Tiefgefriersamen und auch unser
ehemaliger Gestütstierarzt Dr. Sieme
fuhr einmal mit Samen im Handge-
päck nachNamibia, umdort die zuvor
synchronisierten Stuten mit Samen
von Celler Hengsten zu besamen.
Ein Quantensprung im Zuchtfort-
schritt stellt sicher das Engagement
von Bianca Lüeße, Alpha Warmb-
lood Stud, Farm Lichtenstein dar.
Die diplomierte Landwirtin hat sich
als Besamungswartin fortgebildet
und besamt in Namibia mittlerweile
einen Großteil der Stuten. Durch sie
wurde die künstliche Besamung ein
nicht mehr wegzudenkender Teil des
namibischen Zuchtprogrammes.
Mittlerweile ist der Anteil von aus
künstlicher Besamung geborener
Fohlen auf über 50% angestiegen,
von denen das Landgestüt Celle über
die Hälfte stellt und dies mit stei-
gender Tendenz. 750 Pferde sind bei
Namibian Warmblood Horse Society
registriert, davon 446 Zuchtstuten,
16